Unser Leitbild

Mit Beginn des Schuljahres 2010/2011 begann die Entwicklung eines dezidierten Leitbilds, das in einem ersten Schritt zum neuen Leitsatz geführt hat:

Gemeinsam Entwicklungschancen wahrnehmen

Auf Grundlage des jeweils gültigen Bildungsplans - aus dem sich der "Bildungs- und Erziehungsauftrag" ableitet - arbeiten die vier tragenden Säulen des "System Schule" eng zusammen:

  • Das Elternhaus
  • Die Schüler_innen
  • Die Lehrkräfte
  • Die verschiedenen Unterstützer (Lernpartner, Betriebe, Institutionen, ...

 

Bausteine unseres Leitbildes

Puzzle

  • LionsQuest - "Erwachsen werden"
  • Schulsozialarbeit
  • stark.stärker.wir
  • Gewaltprävention
  • KidsOnline/Generation Klick
  • Konfliktmanagement
  • Verbraucherbildung
  • Gesundheitsprävention
  • Verkehrserziehung/Bustraining
  • Mobbingfreie Schule
  • Suchtprävention
  • ...

 

Präventions- & Förderangebote

LionsQuest

Prävention und Begleitung für Kinder und Jugendliche

Lions-Quest ist ein Präventionsprogramm. Es begleitet Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsen werden. Es dient der Persönlichkeitsentwicklung und soll den jungen Menschen helfen, mit ihren Problemen im alltäglichen Leben fertig zu werden.

Das Hilfswerk der deutschen Lions bietet seit 1997 das aus den USA übernommene und auf deutsche Erfordernisse zugeschnittene Programm den Lehrerinnen und Lehrern der verschiedenen Schularten an. Die Initiative ging anfangs aus von den Lions Clubs in den Regionen. Sie bezahlten sogar die Ausbildung der Lehrer.

Im Juli 2002 nahm ein Lehrer der Realschule Rottweil an einer solchen Ausbildung teil mit dem Ziel mal zu sehen, “ob das was für unsere Schule sein könnte”. Er kam begeistert zurück! Schnell ließen sich im darauf stattfindenden Kurs noch sieben weitere Lehrer ausbilden und schon im nächsten Schuljahr konnte der Lions-Unterricht komplett für die Klassenstufen 5 und 6 angeboten werden. Mittlerweile gibt es diese Ausbildung auch über die staatlichen Schulämter, was deutlich macht, wie wichtig diese Arbeit heuzutage in der Schule angesehen wird und wie gut dieses Lions-Programm in den Schulen und bei Eltern und Schülern ankommt.

Fürs Leben lernen bedeutet, dass gerade in der heutigen Zeit des gesellschaftlichen Wandels die Vermittlung von Fachwissen allein längst nicht mehr ausreicht. Die Schule muss sich stärker den erzieherischen Anforderungen in einem gewandelten Umfeld stellen. Lions-Quest trägt hier in hohem Maße zur Förderung der sozialen, personalen und kommunikativen Kompetenzen bei und erweitert so die Handlungsfähigkeit der jungen Menschen.

Die Schülerinnen und Schüler üben, “Nein” zu psychischen und physischen Gefährdungen zu sagen, standfest gegenüber Gruppendruck zu bleiben, Ratschläge und Enttäuschungen zu verarbeiten sowie Wirkungen und Risiken von Suchtmitteln kritisch zu beurteilen. Für die alltägliche Lions-Arbeit heißt das: Weg vom “verkopften” Lernen von Regeln über das menschliche Zusammenleben – hin zu handlungsorientiertem Trainieren, Ausprobieren und Erleben von zwischenmenschlichen Beziehungen und Situationen, wie sie im Alltag ständig und vor allem unvorbereitet auf jeden Menschen zukommen. Jeder Schüler in den Klassenstufen 5 und 6 bekommt an der Realschule Rottweil eine Stunde wöchentlich dieses Lions-Quest-Angebot; in Zahlen ausgedrückt sind das etwa 70 Stunden soziales Training in diesen beiden Klassenstufen - ein guter Anfang!

LQ-Logo

Die konkreten Ziele

logo LionsQuest

  • Die Entwicklung eines gesunden Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls;
  • Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und denen der anderen;
  • Fähigkeit, Kontakte aufzunehmen und Beziehungen einzugehen;
  • Kritisches Denken und den Mut, die eigene Meinung offen zu vertreten;
  • Bereitschaft, sich für sich selbst und für andere zu engagieren;
  • Fähigkeit, sich verantwortlich zu entscheiden und zu handeln.

Lions Quest - auch in den Klassen 7 bis 9

Auf Grund der guten Erfahrungen wurde das Propgramm "Lions Quest - Erwachsen werden" seit dem Schuljahr 2013/2014 schrittweise ausgeweitet.

Hatten zunächst lediglich die Klassen 5 und 6 die "Lions-Stunden" im Stundenplan, so wurde diese Angebot zunächst auf die Klassenstufen 7, 8 und 9 (ein Halbjahr) ausgeweitet.

 

 

Zur offiziellen Webseite "Lions Quest Deutschland"

Lions-Quest-Qualitätssiegel

Nachdem die Schule seit dem Schuljahr 2003/2004 das Lions-Quest-Konzept "Erwachsen werden" konsequent umsetzt, hat man sich im Schuljahr 2014/2015 entschlossen, die Zertifizierung anzustreben. In einer umfangreichen Erhebung, verbunden mit einem Audit an der Schule, wurden unsere Bemühungen vom Lions-Club International unter die Lupe genommen. Ende Januar 2016 war es dann soweit: Der Lions-Quest-Beauftragte des Lions-Clubs Villingen, Herrn Hans-Joachim Bürner, überreichte der Realschule Rottweil das "Qualitätssiegel":

In den Festbeiträgen würdigten der Präsident des Lions-Clubs Rottweil, Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel, sowie Schulamtsdirektor Markus Kreilinger das Konzept bzw. die Umsetzung desselben an der Schule: Im Mittelpunkt des "Lions-Unterrichts" steht die planvolle Förderung der Lebenskompetenzen und soziales Lernen von Schülerinnen und Schülern. Sie werden nachhaltig dabei unterstützt, ihr Selbstvertrauen und ihre kommunikativen Fähigkeiten zu stärken, Kontakte und positive Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, Konflikt- und Risikosituationen in ihrem Alltag angemessen zu begegnen und konstruktive Lösungen für Probleme, die gerade die Pubertät gehäuft mit sich bringt, zu finden. Gleichzeitig geben wir den jungen Menschen Orientierung beim Aufbau eines eigenen, sozial eingebundenen Wertesystems.

Nach der Begrüßungsrede von Realschulrektor Andreas Kienzler bedankte sich der stellvertretende Schülersprecher Enis Keskinsoy bei den Lehrkräften, die das Konzept in den Klassen verwirklichen sowie den beteiligten Partnern - der Stadt Rottweil, dem Lions-Club International sowie dem Schulamt - ohne die der Lions-Unterricht nicht zu verwiklichen wäre.

Umrahmt wurde die Veranstaltung durch einen Teil des Schulchors; der Festakt endete mit einem kleinen Stehempfang im Foyer der Realschule, wo das Qualitätssiegel nun seinen gebührenden Platz findet.

Presseartikel im Schwarzwälder Boten, 08.03.2016

Bericht des Lions Club Villingen, 08.03.2016

Kids Online

„KidsOnline - Gefahren im Internet “

Unsere Kinder wachsen in eine multimediale Welt hinein und nutzen das Internet mit all seinen Möglichkeiten bereits sehr intensiv.
Leider begegnen den Kindern und Jugendlichen nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Seiten. Erfahrungen zeigen, dass viele Eltern kaum noch wissen, was ihre Kinder im Internet tun, zumal Einschränkungen zuhause unwirksam werden, wenn bei Freunden ein ungehinderter Internetzugang möglich ist.

Aus diesem Grunde hat sich die Realschule Rottweil entschlossen, im Rahmen des Schul-IT-Curriculums mit allen Schülerinnen der Klassenstufe 5 einen Workshop "KidsOnline – Gefahren im Internet" durchzuführen. Nachdem dieser Workshop sowie der Elterninformationsabend in den ersten Jahren noch von Herrn Schobel von der Bereitschaftspolizei Böblingen durchgeführt wurde, wird das Programm - nachdem sich die Polizei aus dieser Präventionsmaßnahme zurückgezogen hatte - jährlich von der Schule überarbeitet (auf Grundlage der JIM-Studie sowie aktueller Veröffentlichungen in der Presse bzw. im TV) und in Eigenregie durchgeführt.

Im Rahmen des Elterninformationsabends "KidsOnline" wird die Möglichkeit geboten, an Hand von aktuellen Beispielen und Fällen, Präventionsangeboten, Broschüren und Internetseiten der Polizei und anderer Organisationen praktische Hilfestellungen zum Umgang mit diesem Medium zu erhalten. Zudem wird der Umgang bei der Feststellung illegaler Inhalte angesprochen.

Gegen Ende des ersten Schuljahres gibt es dann in allen fünften Klassen einen mehrstündigen Workshop zum Thema "Kids und Teens im Internet" durchgeführt. Hier liegt das Augenmerk auf dem Umgang mit dem - zwischenzeitlich allseits verfügbaren Medium - Internet. Datenschutz, Preisgabe von eigenen Daten sowie NoGos werden hierbei thematisiert.

Online-Umfrage (Auswertung) zu "Online-Games"

Im Schuljahr 2014/2015 (Nov. 2014) wurde an unserer Schule eine Umfrage als Grundlage für eine wissenschaftlichen Hausarbeit durchgeführt.

Frau Jennifer Raffelt (Oberndorf) hat sich hierbei dem Themenbereich "Funktionen von Online-Games - Warum spielst Du?" gewidmet.
Die Ergebnisse dieser Umfrage (incl. Deutung) liegen der Schulleitung vor, wurden im Rahmen einer GLK thematisiert und in das Konzept "Kids-Online" eingearbeitet.

Donum Vitae

Sexualerziehung

Da die Sexualerziehung zu den schulischen Aufgaben zählt, haben wir uns an der Realschule Rottweil unter anderem zu einer Zusammenarbeit mit der in Rottweil ansässigen Initiative „Donum vitae“ (übersetzt: Geschenk des Lebens) entschlossen.

Hierbei sollen den Schülerinnen und Schüler Informationen und Kompetenzen vermittelt werden, um verantwortungsvoll mit sich und anderen umgehen zu können. Dabei wird Sexualität als ein positives, dem Menschen innewohnendes Potential verstanden. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit sich mit „neutralen“ Personen rund um die Themen Pubertät und Sexualität auszutauschen. Als Einstieg hierzu dient der Film „Sex we can“. Dies ist ein neuer Aufklärungsfilm für Jugendliche, in dem Informationen, die Gefühlswelt und die Didaktik der Sexualerziehung miteinander verknüpft werden.

Weitere Links zum Thema:

LRS-Kurse

Die RS Rottweil bietet eine Förderung für Schüler_innen mit einer (durch die Klassenkonferenz festgestellten) Lese-Rechtschreibschwäche:

Die Klassenstufe 5 erhält die Förderung ab Beginn des 2. Schulhalbjahres; hierfür wird der Förderbedarf Anfang Dezember in den Klassenkonferenzen festgestellt.
In den Klassenstufen 6 & 7 wird die LRS-Förderung unmittelbar nach den Ferien fortgesetzt, wobei sie in Klassenstufe 7 dann zum Halbjahr endet.

An unserer Schule setzten wir seit dem Schuljahr 2013/2014 auf zwei Säulen bei der Förderung:

(1) Alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule haben die Möglichkeit, im Rahmen des Deutschunterrichts einen Zugang zum Online-Programm "Constructor (vormals Dybuster)" zu erhalten. Hierbei handelt es sich um eine webbasierte Plattform mit individuellen Zugangsdaten sowie auf jeden Schüler bzw. auf jede Schülerin zugeschnittenen Lerninhalten. Das Motto der Dybustermethode lautet "Legasthenie ist verlernbar!".

Diese Methode wird dann auch - vertieft und angeleitet durch eine ausgebildete Lehrkraft - in den LRS-Kursen angewendet.

(2) In anderen Kursen werden die Schüler und Schülerinnen mit Hilfe des anerkannten Programms FRESCH gefördert. Bei diesem Programm steht

  • das Schwingen (Wörter durch Rhythmisieren in Silben zerlegen)
  • das Verlängern ( toll ---- toller, Wald ---- Wälder)
  • das Ableiten (Träume --- kommt von Traum)
  • das Merken (dazu wird ein Merkwortheft angelegt)

im Vordergrund. Auch auf die grundsätzlichen Regeln der Groß- und Kleinschreibung wird selbstverständlich eingegangen. Da der Sprachrhythmus bei diesem Training eine große Rolle spielt, werden auch immer wieder Koordinationsübungen mit Hilfe von Bällen oder Klatschspielen durchgeführt. Diese Übungen finden zum Aufwärmen zu Beginn des Kurses statt oder zur Auflockerung nach einer intensiven Arbeitsphase. Durch kleine Diktate, in denen nur das überprüft wird, was in den Stunden zuvor geübt wurde, können die Schüler/innen feststellen, ob ein Lernzuwachs stattgefunden hat.

Fördern und Fordern

Unterstützung durch "Teamteaching"

Lehrkräfte, die in einer Klasse einzelne Schüler_innen mit „Lerndefiziten“ (z. B. in Folge von längerfristiger Erkrankung oder "Quereinstieg") - in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik - feststellen, überstellen diese Schüler in eine gezielten/verpflichtende „Betreuung“.

Darüber hinaus ist es uns gelungen, in den Kernfächern verschiedener Klassenstufen "Teamteaching" einzurichten - hier sind in einzelnen Unterrichtsstunden zwei Lehrkräfte in der Klasse. So ist eine individuellere Förderung möglich.

 

Aus der Geschichte lernen

KZ Natzweiler-Struthof

KZ Natzweiler-Struthof

Das Stammlager

Das KZ Natzweiler-Struthof, Stammlager der sieben Außenlager des südwürttembergischen Schieferölprogramms, war das einzige Konzentrationslager der Nazis auf französischem Boden.

Es liegt inmitten der Vogesen, ungefähr 50 Kilometer südwestlich von Straßburg, bei den elsässischen Gemeinden Natzweiler und Rothau, in etwa 800 Meter Höhe.

Im September 1940 kam der Diplomingenieur und Standartenführer der SS, Blumberg, in das Skigebiet von Natzweiler, um die Granitfelsen auf ihre mögliche Ausbeutung, hin zu untersuchen. Schon im Mai 1941 trafen die ersten Häftlinge ein. Das Baumaterial für den Straßen- und Hüttenbau mussten sie auf dem Rücken den Berg hinauf tragen. "Es wurden Holzbaracken aufgestellt für Volksfeinde, billige Arbeitskräfte und menschliches Versuchsmaterial für medizinische Versuche" (Ziegler, Seite 18).

Ursprünglich wurde das Lager für 1500 Häftlinge gebaut, jedoch waren im September 1944 zwischen 7000 und 8000 Gefangene untergebracht! Das bedeutete, dass in eine Baracke von 17 Metern Breite und 44 Metern Länge 650 bis 750 Menschen gepfercht wurden.

Dementsprechend waren die Lebensbedingungen unbeschreiblich und menschenunwürdig. Ein Häftling: "Bei unserer Ankunft fielen uns sofort unsere Leidensgenossen auf, ihr automatisches Gehen, ihr stierer Blick, ihr skelettartiges Aussehen, unbeschreiblich und unerreicht“ (Comité national.... KZ Lager Natzweiler-Struthof, Seite 61).

Gesichert war das Lager durch eine doppelte, unter Strom stehende, Stacheldrahtumzäunung. Tag und Nacht verfolgten SS-Posten auf den Wachtürmen sowie Posten mit Schäferhunden jede Bewegung der Häftlinge.

 

Lagerleben

"Im Sommer hieß es um 4.00 Uhr morgens aufstehen, im Winter um 6.00 Uhr. Gleich danach waschen, mit bloßem Oberkörper, egal bei welchen Temperaturen, mit eiskaltem Wasser. Dann bekamen die Häftlinge einen halben Liter Ersatzkaffee oder Tee ... Darauf folgte der fürchterliche Morgenappell. Alle mussten zugegen sein, auch die Kranken, die Sterbenden, die Toten. ... Der Appell dauerte manchmal stundenlang. ... Nach dem Appell mussten sie alle zur Aufstellung der Arbeitskommandos nach oben wandern. Von da ging es dann hin zu den verschiedenen Arbeitsstellen: Steinbruch, Straßenbau, Kiesgrube, Reparaturwerkstätten, zuweilen Baracken- und Wasserleitungsbau. Zwangsarbeit unter fürchterlichen Bedingungen ... bis spät abends" (Ziegler, Seite 21).

"Beim Ausrücken des Sonderkommandos aus dem Lager zur Arbeitsstelle erhielt der Kapo fast täglich den Auftrag, 'soviel Leute fertigzumachen' oder 'heute mittag oder heute abend werden soundso viele Leute hereingetragen' " (Ziegler, Seite 35).

Die Arbeitsbedingungen waren mehr auf Vernichtung als auf ein Produktionsergebnis hin ausgerichtet. "Wieder im Lager angekommen, mussten die Häftlinge zuerst den Abendappell über sich ergehen lassen, der unter denselben Bedingungen wie morgens ablief. ... Nachher bekamen sie ihr Abendessen, einen halben Liter Kaffeeersatz oder Tee, 200 Gramm Brot und einen kleinen Würfel Margarine. ... Die Leichen der während des Tages bei den verschiedenen Kommandos ermordeten Häftlinge mussten am Abend mit ins Lager gebracht werden und wurden auf den Appellplätzen vor den einzelnen Baracken abgelegt. Alles musste zahlenmäßig stimmen, Kranke, Tote und noch Lebende waren anwesend" (Ziegler, S.21).

 

Opfer

Aus folgenden Ländern wurden Menschen in das KZ Natzweiler-Struthof verschleppt:
Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, aus den Niederlanden, Norwegen, Polen, Sowjetunion, Spanien und der Tschechoslowakei.

Das Lager Natzweiler-Struthof war ein sogenanntes Nacht- und Nebellager. Nacht- und Nebelhäftlinge waren politische Gefangene, die auf Veranlassung der Gestapo, des Sicherheitsdienstes oder der Sicherheitspolizei spurlos verschwinden sollten. Sie waren der Vernichtung durch Arbeit, durch medizinische Versuche und durch unbeschreibliche Lebensverhältnisse ausgesetzt. Viele Tausende wurden darüber hinaus gequält und durch ausgeklügelte Foltermaßnahmen gepeinigt, viele wurden ermordet. Die genaue Zahl der Todesopfer lässt sich nicht ermitteln. Russen, Zigeuner, Juden »verschwanden« einfach, ohne eine Spur zu hinterlassen. Sicher ist jedoch, dass es mehrere Tausend Tote gegeben hat, gestorben an Hunger, aus psychischer oder körperlicher Not, unter Schlägen, am Galgen, durch Erschlagen und Erschießen, medizinische Versuche, Vergasung und viele andere unbeschreiblich grausame Maßnahmen.

 

Evakuierung

Im August 1944 wurde die Gegend um Natzweiler-Struthof zum Kriegsgebiet erklärt. Die Evakuierung des Lagers begann am 2. September; die Häftlinge wurden auf Transport geschickt: Nach Dachau die einen, verteilt auf die verschiedenen Außenlager die andern. Zeitlich fiel die Auflösung des Stammlagers also etwa zusammen mit dem Beginn des Unternehmens Wüste und der Lager Bisingen und Dautmergen. Weiterhin aber unterstanden alle Außenlager einer zentralen Kommandantur mit etwa 15 bis 20 Mann, die sich weiterhin »Kommandantur Natzweiler« nannte und im Briefkopf Natzweiler als Standort angab. Sie verlegte ihr Quartier im September 1944 nach Guttenbach in Baden, in der Nähe des Lagers Neckargerach. Im März 1945 übersiedelte der Stab nach Stuttgart, weitere Verlegungen folgten, bis man sich schließlich Ende April im Raum Sonthofen - Oberstdorf auflöste.

Zeitzeugen berichten

Zeitzeugen berichten: Ehemalige KZ-Häftlinge zu Besuch

Kooperation mit der „Initiative Eckerwald" - Besuch von Zeitzeugen an der Realschule:

Im Schuicurriculum fest verankert ist der jährliche Besuch der Schüler der Klasse 9 in der KZ Gedenkstätte Struthof in den Vogesen.

Dort erfahren die Schüler unter anderem, dass viele der dortigen Inhaftierten in die Außenlager dieses Konzentrationslagers weiterverschickt wurden.
Einen Teil dieser Außenlager umfassten die auf dem Heuberg (Dautmergen, Schömberg, Schörzingen) gelegenen Konzentrations - und Arbeitslager des "Unternehmens Wüste". Noch heute kann man an der Gedenkstätte Eckerwald - zwischen Zepfenhan und Schörzingen gelegen - diese Versuche der Nationalsozialisten, aus Ölschiefer Treibstoff zu gewinnen, besichtigen.

Alljährlich lädt die Intitiative Eckerwald ehemlige KZ Häftlinge nach Rottweil ein, die hier den Schülern von ihren Erlebnissen berichten, damit die Erinnerung an diesen Schrecken nicht verloren geht und als Mahnung, sich für den Frieden einzusetzen.

Die Realschule legt großen Wert darauf, alljährlich Gäste aus Polen an der Schule begrüßen zu können, die mit den Schülern der Klasse 9 im Anschluss an ihrem Besuch in der KZ Gedenkstätte vertiefend ins Gespräch kommen.

So machen die Schüler die wichtige Erfahrung, dass diese geschichtlichen Ereignisse nicht irgendwo weit weg, sondern auch direkt vor der Rottweiler Haustüre stattgefunden haben.

Link zur Homepage der "Gedenkstätte Eckerwald"

In Zusammenarbeit mit der Initiative Eckerwald bietet die Realschule auch besonders interessierten Schülern an, sich in einer GFS oder der Abschlussprüfung mit dem "Unternehmen Wüste" näher zu beschäftigen.

Die Schule verfügt zudem über einen fundierte Auswahl an regiongeschichtlicher Fachliteratur, die zur Vorbereitung dieser Unterrichtssequenz von den Geschichtslehrern im Unterricht eingesetzt wird.